In den 70er Jahren wurden Erdölproduktionen und –Export stark ausgebaut und gleichzeitig Landwirtschaft und verarbeitende Industrie vernachlässigt. Seit Beginn der 80er Jahre, insbesondere seit dem Erdölpreisverfall1986, werden jedoch der landwirtschaftliche und der industrieller Sektor wieder verstärkt gefördert.
Das überdurchschnittliche Wachstum von Landwirtschaft, Fischerei und Forstwirtschaft in den letzten Jahren hat sich auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung stabilisierend ausgewirkt. Heute ist Ecuador der größte Krabbenexporteur der Welt. Allerdings stellt Erdöl mit über 50% der Deviseneinnahmen immer noch das wichtigste Exportprodukt dar.
Die verarbeitende Industrie konzentriert sich zu 80% auf die Metropoliten Zentren Quito und Guayaquil. Der wichtigste Industriezweig ist die Nahrungsmittelproduktion, gefolgt von der Textilindustrie.
Von den Erwerbstätigen arbeiten 35% in der Landwirtschaft. Wie in den meisten lateinamerikanischen Staaten ist der Bodenbesitz sehr ungleich verteilt. Zwei Drittel der Bauern verfügen über knapp 7% der landwirtschaftlich genutzten Fläche, die Großgrundbesitzer produzieren auf den fruchtbaren Böden für den Export. 70% der landwirtschaftlich genutzten Anbaufläche befinden sich im Küstentiefland, wo hauptsächlich Exportprodukte (Bananen, Kaffee, Kakao und Zuckerrohr) angebaut werden.
In der „Sierra“ liegen 30% der Nutzfläche, wo für den Binnenmarkt Weizen, Gerste, Mais, Kartoffeln und Gemüse angebaut werden.
Nur ein geringer Anteil der arbeitenden Bevölkerung ist sozialversichert. Für den Großteil der armen Bevölkerung in den Städten bietet der „informelle Sektor“ die einzige Einkommensmöglichkeit.
In Quito und Guayaquil arbeiten viele Kinder als Schuhputzer, Boten, Autowäscher, Zeitungs- oder Lotterielosverkäufer. Schon ab einem Alter von fünf Jahren müssen manche Kinder harte körperliche Arbeit verrichten.
Für junge Mädchen und Frauen ist eine wichtige Einkommensmöglichkeit, ihre Dienste als Hausmädchen („muchacha“) bei der Mittel und Oberschicht anzubieten. Neben Putzen, Wäschewaschen und –bügeln und Kinderhüten ist dabei nicht selten auch die sexuelle Verfügbarkeit für den Herrn des Hauses und seine heranwachsenden Söhne Teil der erwarteten „Dienstleistung“. Auch in den ländlichen Gebieten müssen viele Kinder ihren Eltern bei der Arbeit helfen. Dort verfügt die Mehrzahl der Kleinbauern über nicht mehr als 1,6 Hektar Land, und davon müssen durchschnittlich sieben Menschen leben.
In den ländlichen Gebieten verfügen schätzungsweise nur 23,8 % aller Haushalte über einen Anschluss an die Trinkwasserversorgung. Schmutziges Trinkwasser und Mangelernährung sind Hauptursachen für Infektionskrankheiten.
Besonders die Kinder der sozial schwachen Bevölkerung leiden unter Erkrankungen der Haut, der Atemwege sowie des Magen- und Darmtraktes. Daher ist auch die Rate der Kinder, die vor ihrem 5. Lebensjahr sterben mit 23 von 1000 nach wie vor hoch.