Cotopaxi_594x334.jpg

Ecuador

Länderkurzinformation

  Ecuador BRD
Fläche 283.560 km2 357.024 km2
Einwohner

13.547.510
65% Mestizen
25% Indígenas
7% Spanier und andere
3% Afro-Ecuadorianer

80 Mill.
Bevölkerungsdichte 42 Einwohner/km2  
Hauptstadt Quito (1,7 Mill. Einwohner)  
Größte Stadt Guayaquil (2 Mill. Einwohner)  
Landessprache Spanisch, daneben Quechua im Hochland und verschiedene Dialekte im Tiefland  
Religion 95% katholisch  
Lebenserwartung 76 Jahre  
Altersstruktur 33% unter 14 Jahre
62% zwischen 15 und 64 Jahre
5% über 65 Jahre
 
Analpabeten Rate 10% der Erwachsenen  
Staatsoberhaupt und Regierung Präsident Rafael Correa (seit November 2006)  
Währung US-Dollar  

Geographie und Klima

DSC_0047_594x334.jpg

Ecuador ist der zweitkleinste Staat Südamerikas. Quer durch das Land zieht sich – wie der Name schon sagt – der Äquator. Das Land gliedert sich in drei Landschaftszonen: Entlang der Pazifikküste erstreckt sich das westliche Tiefland („Costa“), 50 – 160 km breit; im Norden herrscht tropisch-feuchte Hitze; der Süden ist durch den Einfluss des Humboldtstroms trocken und dürr.

Östlich schließt sich die Andenregion („Sierra“) an, die aus zwei in Nord-Süd-Richtung parallel verlaufenden Bergketten (bis 6.000 m Höhe) besteht, zwischen denen eine Hochebene liegt. Höchste Erhebung der Westkette ist der Chimborazo mit 6.267 m, der Ostkette der Cotopaxi mit 5.897 m, der höchste Vulkan der Erde.

Das östliche Tiefland („Oriente“) im Stromgebiet des Amazonas nimmt die Hälfte des Staatsgebietes ein. Zu Ecuador gehören noch die Galápagos-Inseln, die wegen ihrer einzigartigen Vielfalt an selten Tierarten berühmt sind. Die Bevölkerung lebt etwa zur Hälfte in der „Costa“ und zur Hälfte in der „Sierra“, nur ein ganz kleiner Prozentsatz lebt im „Oriente“.

Geschichte und Politik

IMG_2295.jpg

In der Nähe des kleinen Fischerdorfes Valdivia existierte vor fast 6.000 Jahren die älteste bekannte Kultur der Neuen Welt und somit eine der ältesten Zivilisationen der Menschheit. Lange bevor im alten Ägypten das erste Königreich gegründet wurde, existierten hier bereits Siedlungen mit mehr als 2.000 Einwohnern.

Es gab einen entwickelten Pflanzenanbau; so ist der Anbau von Mais und Baumwolle nachweisbar. Außerdem gab es eine Töpferei und eine Priesterkaste, was auf die Herausbildung staatlicher Strukturen hindeutet.

Zur Zeit der Ankunft der Spanier versuchten die Inka, ihre Herrschaft im Bergland Ecuadors zu festigen. Die wichtigsten landwirtschaftlichen Anbauprodukte der damaligen Zeit waren Mais, Maniok, Bohnen, Erdnüsse, Kartoffel, Tomaten und Kürbisse – alles Früchte, die erst nach und nach durch die spanischen Eroberer auf den Märkten Europas auftauchten.

Ecuador erlangte seine Unabhängigkeit von der spanischen Kolonialherrschaft durch einen militärischen Sieg in der Schlacht von Pichincha (1822), der durch General Antonio José de Sucre erfochten wurde.

Das von Simón Bolívar gebildete „Großkolumbien“ (die heutigen Staaten Panama, Venezuela, Kolumbien und Ecuador) zerfiel nach kurzer Zeit. Im August 1830 erklärte sich Ecuador zum selbständigen Staat. Während der Präsidentschaft von García Moreno, der 1861 die Macht übernahm, beherrschte die katholische Kirche das öffentliche Leben.

Nachdem sich in diesem Jahrhundert verschiedene Militärregierungen gegenseitig abwechselten, sieht die Verfassung vom 10. August 1979 ein präsidiales Regierungssystem mit Seite 2 von 3 jeweils einmalige vierjährige Amtsperioden vor.

Wirtschaftliche und soziale Situation

Mercado1.jpg

In den 70er Jahren wurden Erdölproduktionen und –Export stark ausgebaut und gleichzeitig Landwirtschaft und verarbeitende Industrie vernachlässigt. Seit Beginn der 80er Jahre, insbesondere seit dem Erdölpreisverfall1986, werden jedoch der landwirtschaftliche und der industrieller Sektor wieder verstärkt gefördert.

Das überdurchschnittliche Wachstum von Landwirtschaft, Fischerei und Forstwirtschaft in den letzten Jahren hat sich auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung stabilisierend ausgewirkt. Heute ist Ecuador der größte Krabbenexporteur der Welt. Allerdings stellt Erdöl mit über 50% der Deviseneinnahmen immer noch das wichtigste Exportprodukt dar.

Die verarbeitende Industrie konzentriert sich zu 80% auf die Metropoliten Zentren Quito und Guayaquil. Der wichtigste Industriezweig ist die Nahrungsmittelproduktion, gefolgt von der Textilindustrie.

Von den Erwerbstätigen arbeiten 35% in der Landwirtschaft. Wie in den meisten lateinamerikanischen Staaten ist der Bodenbesitz sehr ungleich verteilt. Zwei Drittel der Bauern verfügen über knapp 7% der landwirtschaftlich genutzten Fläche, die Großgrundbesitzer produzieren auf den fruchtbaren Böden für den Export. 70% der landwirtschaftlich genutzten Anbaufläche befinden sich im Küstentiefland, wo hauptsächlich Exportprodukte (Bananen, Kaffee, Kakao und Zuckerrohr) angebaut werden.

In der „Sierra“ liegen 30% der Nutzfläche, wo für den Binnenmarkt Weizen, Gerste, Mais, Kartoffeln und Gemüse angebaut werden.

Nur ein geringer Anteil der arbeitenden Bevölkerung ist sozialversichert. Für den Großteil der armen Bevölkerung in den Städten bietet der „informelle Sektor“ die einzige Einkommensmöglichkeit.

In Quito und Guayaquil arbeiten viele Kinder als Schuhputzer, Boten, Autowäscher, Zeitungs- oder Lotterielosverkäufer. Schon ab einem Alter von fünf Jahren müssen manche Kinder harte körperliche Arbeit verrichten.

Für junge Mädchen und Frauen ist eine wichtige Einkommensmöglichkeit, ihre Dienste als Hausmädchen („muchacha“) bei der Mittel und Oberschicht anzubieten. Neben Putzen, Wäschewaschen und –bügeln und Kinderhüten ist dabei nicht selten auch die sexuelle Verfügbarkeit für den Herrn des Hauses und seine heranwachsenden Söhne Teil der erwarteten „Dienstleistung“. Auch in den ländlichen Gebieten müssen viele Kinder ihren Eltern bei der Arbeit helfen. Dort verfügt die Mehrzahl der Kleinbauern über nicht mehr als 1,6 Hektar Land, und davon müssen durchschnittlich sieben Menschen leben.

In den ländlichen Gebieten verfügen schätzungsweise nur 23,8 % aller Haushalte über einen Anschluss an die Trinkwasserversorgung. Schmutziges Trinkwasser und Mangelernährung sind Hauptursachen für Infektionskrankheiten.

Besonders die Kinder der sozial schwachen Bevölkerung leiden unter Erkrankungen der Haut, der Atemwege sowie des Magen- und Darmtraktes. Daher ist auch die Rate der Kinder, die vor ihrem 5. Lebensjahr sterben mit 23 von 1000 nach wie vor hoch.

Bildungssystem

integration-schule.jpg

1. Schuljahr: Vorschuljahr
2. – 10. Schuljahr – Grundbildung
11. – 13. Schuljahr: berufsbildende Sekundarstufe

für verschiedene Berufsbilder oder allgemeinbildender Zweig zur Vorbereitung auf das Hochschulstudium. 1984 wurde offiziell die „zweisprachige interkulturelle Erziehung“ (Educación Bilingüe Intercultural) eingeführt, die in den Gebieten mit vorwiegend indigener Bevölkerung das Quichua als Erziehungs- und das Spanische als „Sprache interkultureller Beziehungen“ vorsieht.

So soll es der indigenen Bevölkerung ermöglicht werden, ihre eigene kulturelle Identität zu bewahren und sich gleichzeitig in das nationale Leben zu integrieren. Inzwischen ist zweisprachiges Unterrichtsmaterial erarbeitet worden, und viele Lehrer haben eine entsprechende Fortbildung erhalten.

Obwohl Schulpflicht für alle Kinder zwischen dem 6. und 14. Lebensjahr besteht, besuchen viele Kinder keine Schule oder brechen sie ab, weil sie zu weit entfernt wohnen oder arbeiten müssen. Nur drei bis vier von zehn Kindern erreichen den Grundschulabschluss. Der Unterricht in den öffentlichen Schulen ist kostenlos und wird nach einem zentralen Lehrplan gestaltet. Daneben spielen die kostenpflichtigen Privatschulen eine wichtige Rolle im Erziehungswesen, die sich jedoch nur etwas besser gestellte Familien leisten können.

Da viele ärmere Jugendliche aus Kostengründen keine Berufsausbildung absolvieren können,
bleibt ihnen nur die Möglichkeit, eine Beschäftigung als ungelernte Arbeiter zu finden.

Stand: Januar 2008
mit freundlicher Genehmigung der Kindernothilfe

PROTECCIÓN Y DESCANSO
Förderverein für Behinderte in Ecuador e.V.
info@proteccion-descanso.de
 
 

Fundación PROTECCIÓN Y DESCANSO
Orozco entre Autachi y Arrayanes
Riobamba, Chimborazo,  Ecuador
Telefon +593.32948005
 

"Protección y descanso"
Förderverein für Behinderte in Ecuador e.V.
Sparkasse Minden Lübbecke
Spendenkonto: 64012537 • BLZ: 49050101
IBAN: DE73490501010064012537 | BIC: WELADED1MIN